Stress wirkt auf den Körper

Stressfrei schwanger werden

Paare mit Kinderwunsch setzen sich oft stark unter Druck – und stehen sich dadurch selbst im Weg. Denn der Stress wirkt sich negativ auf die Empfängnis aus.

Millionen unerfüllte Kinderwünsche

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt in der Broschüre „Kinderlose Frauen und Männer“ aktuelle Studienergebnisse vor. Dabei wird deutlich, dass knapp 30 Prozent der Deutschen in der Altersgruppe 30 bis 50 Jahre kein Kind haben, das entspricht über sieben Millionen Einwohnern.

Ein Viertel dieser Gruppe ist ungewollt kinderlos. 1,75 Millionen Menschen konnten sich ihren Kinderwunsch bislang nicht erfüllen, teilweise schon seit vielen Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manchmal war der richtige Partner oder die richtige Partnerin noch nicht dabei, manchmal gibt es Probleme mit der Zeugungsfähigkeit. Oft begeben sich Paare dann zur Behandlung in eine Kinderwunschklinik.

Stress – Der Feind jeder Schwangerschaft

Bei den meisten Menschen liegt jedoch keine generelle Unfruchtbarkeit vor. Viel eher spielen äußere Faktoren eine Rolle, warum es mit dem Schwangerwerden nicht klappt. Mediziner sprechen dann von „Subfertilität“ – einer verminderten Fruchtbarkeit. Neben körperlichen Ursachen wie dem Alter und Gewicht der Partner, Alkoholkonsum oder Überanstrengung können vor allem psychische Aspekte einer Schwangerschaft im Wege stehen.

Wie in vielen anderen Lebensbereichen ist auch hier der Stress unser größter Feind. Paare, die schon länger vergeblich hibbeln, sollten daher versuchen, etwas an ihrem Lebenswandel zu ändern. Emotionaler und psychischer Druck verhindern eine Schwangerschaft auf vielfältige Weise.

So wirkt Stress im Körper

In erster Linie wirkt sich Stress auf den Körper aus. Courtney Denning-Johnson Lynch von der Ohio State University in Columbus und ihr Forscherteam fanden heraus, dass ein erhöhter Wert des Stressproteins Alpha-Amylase die Chancen einer Empfängnis um fast 30 Prozent verringert.

Dieses Protein beeinflusst unser Hormonsystem auf vielfältige Weise. An deren Produktion sind neben den Gehirndrüsen und dem vegetativen Nervensystem auch die Nebennieren und die Hirnanhangdrüse beteiligt. Die stressbedingte Ausschüttung von Alpha-Amylase bringt das komplizierte Wechselspiel dieser Körperteile mitunter so durcheinander, dass die Eierstöcke für einen bestimmten Zeitraum weniger Hormone produzieren. Die Folge: Der Zyklus gerät durcheinander, oft kommt es zum verfrühten Eisprung oder einer stärkeren Monatsblutung.

Den Druck raus nehmen

Außerdem schadet zu viel negativer Stress der Paarbeziehung. Wer sich gegenseitig unter Druck setzt, oder sich sogar die Schuld für die Kinderlosigkeit in die Schuhe schiebt, sabotiert damit seine Partnerschaft.  Schlechte Laune, Nörgelei und Streit stehen dann auf der Tagesordnung. Wer sich anmotzt, wird nicht in Hibbel-Stimmung kommen. Umso wichtiger ist es, einen Gang zurückzuschalten. Verabredet euch mal wieder für ein romantisches Date und konzentriert euch in erster Linie auf euer gemeinsames Glück. Eine gesunde Beziehung wird euch helfen, mit der emotionalen Achterbahn einer Schwangerschaft besser umzugehen.

Doch auch Stress aus anderen Lebensbereichen erschweren das Hibbeln. Den einen setzt der Chef unter Druck, die andere hatte einen Streit mit der Nachbarin. Beide sitzen abends auf dem Sofa und grübeln vor sich hin. Klar, dass in so einer Situation keiner an Sex denkt.

Lust statt Frust im Ehebett

Nur wer den Kopf frei hat, kann sich so richtig fallen lassen. Verschiedene Strategien helfen dir, deine Arbeitsprobleme nicht mit nach Hause zu nehmen. Besprich dich mit deinem Partner, quatsch dir mal alles von der Seele, was dich belastet. Vielen Menschen hilft es auch, diese Gedanken schriftlich festzuhalten. Andere bauen Stress durch Sport ab. Ob Joggen, Yoga oder Krafttraining – jedem hilft eine andere Form der Bewegung. Manchmal tut es auch ein heißes Bad mit Entspannungsmusik.

Oder vielleicht tun euch gegenseitige Massagen gut? Diese können ja auch zu einem schönen Schäferstündchen führen. Neue Formen der Begegnung oder kleine Spielchen sorgen für frischen Wind im Schlafzimmer. Wenn beim Sex der Spaß wieder im Vordergrund steht, habt ihr den Druck des Kinderwunsches schon überwunden.